Menstruationsblutung
Hier ein Artikel für die Frauengruppe in Fb.
Ich habe ihn vor langer Zeit mal geschickt bekommen…ich weiß nur leider nicht mehr von wem.
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Heute ist für viele die Menstruationsblutung nur noch eine ungewollte Bürde, eine Last die man mit sich trägt weil man eben als Frau geboren wurde. Vorbei die Zeiten in denen die monatliche Blutung etwas Besonderes war, das auch verehrt wurde. Zeiten in denen die Frauen noch wussten warum sie bluten und welch wundervolles Geschenk dies ist.
Menstruationsblut mit Wein mischten die alten Griechen um spirituelle Kraft zu erlangen. Frauen wurden verehrt und Riten abgehalten die in engem Zusammenhang mit ihrer Menstruation standen. Das Korn wurde mit Menstruationsblut gemischt und gesät auf das die Ernte sich gut vermehrt und stärker wächst. Die alten Mythen der Hindu besagen, dass aus dem dickflüssigen Blut der großen Mutter alles Leben entstand, auch die Maori glaubten die menschlichen Seelen stammen aus dem Menstruationsblut der Frauen. Die Geschichte Adams hatte ebenfalls einen sehr weiblichen Backround der im Christentum verändert dargestellt wird. So bedeutete „adamah“ blutiger Lehm und wurde später mit „rote Erde“ übersetzt. Und aus diesem blutigen Lehm formte die Göttin den Menschen. Auch im Koran gestaltete man den Schöpfungsmythos etwas um. So war Allah die Göttin der Schöpfung die Menschen aus fließendem Blut machte. Die Kelten nannten das Menstruationsblut „Mondblume“ was man im Wort „flower – flow = fliessen“ erkennt. Thor badete im Menstruationsblut der Riesinnen um erleuchtet zu werden und das ewige Leben zu erhalten. Odin stahl und trank das Blut aus dem 3-fachen Kessel im Leib von Mutter Erde.
Man sagte das magische Getränk Soma bestehe aus dem Blut der menstruierenden Göttinnen. In vielen alten Stämmen war Menstruationsblut das kostbarste Gut, dem die Magie inne wohnte, denn es war das Medium der Fortpflanzung. Auch stammt das Wort Ritual-Ritus vom „rtu“ ab was Sanskrit ist und Menstruation bedeutet. Außerdem sagten sie zum Blut aus der Gebärmutter welches das Ungeborene ernährt „mana“ , was sie als den Atem oder das Brot des Lebens sahen.
Das Wort Menstruation stammt aus dem Griechischen „menus“ was mehrere Bedeutungen hatte , wie Mond und Kraft aber auch von „men“ Monat. Und bis ins 18.Jahrhundert lehrte man noch die von Plinius geprägte Theorie das, das Menstruationsblut die „materielle Substanz der Fortpflanzung“ ist. Menstruationsblut wurde von den Frauen gegeben um die Erde zu nähren es war ein Opfer das gegeben wurde, freiwillig. Es war eine Verbindung zwischen der Erde und dem Kosmos. Da die Menstruation im Einklang mit dem Mond stand.
Heute ist der Zyklus verschoben und unwichtig geworden. Die Pille, andere Verhütungsmittel oder Stress verändern den Zyklus und kaum eine Frau achtet noch auf ihren Rhythmus. Die Zeit des Blutens wurde früher als Zeit der Weisheit angesehen wo die Frau reif ist und ihre innere Stimme gehört werden sollte. Am Höhepunkt ihrer Stärke angelangt konnte sie dieses Wissen an ihren Stamm weitergeben damit er weiterhin in Stärke wächst.
Doch bald schon veränderte sich dieses heilige magische Bild der menstruierenden Frau. Patriarchale Werte nahmen überhand. Und da Männer keinen Zugang zur Menstruation fanden, mussten sie es verdammen. Männer bluteten nicht, also musste dieses Bluten eine Krankheit sein. Dies schaffte Platz für fantastische Ideen darüber warum Frauen bluten. Mal war es zu viel Blut im Körper das raus musste, vielleicht zu wenig Bewegung,eine schlechte Zusammensetzung der Frau und auf jeden Fall von Gott verflucht. Sie begannen die blutende Frau zu fürchten. Perser und Anhänger der Zarathustra warnten davor bei einer Frau zu liegen während ihrer Menstruation da so Dämonen in einem heranwachsen. Menstruierende Frauen würden die Milch sauer werden lassen und Spiegel trüben. Im alten Talmud liest man, dass eine Frau während ihrer Tage nicht zwischen zwei Männern gehen dürfe da einer der Männer sonst stirbt. Heute gehen einige Religionen so weit zu sagen, Frauen seien unrein wenn sie menstruieren und dürfen weder essen kochen noch auf die Strasse gehen oder Kontakt zu anderen haben. Die Menstruation wurde entstellt in ein ekelhaftes unreines Frauending wo Mann sich besser fern hält.
Vor allem mit Einsetzen des Christentums wurde das feindliche Bild der blutenden Frau verstärkt und bis heute geprägt.
Hieronymus predigt, dass nichts so unrein ist wie ein Frau die ihre Periode hat und dass auch alles was sie berührt dadurch unrein würde. Und schließlich schafften sie es und verboten Frauen während ihrer Menstruation das Abendmahl zu empfangen oder gar in die Kirche zu gehen. (7. Jhd.) Andererseits blieb ein gewisser magischer touch auch weiterhin bestehen. Das Menstruationsblut wurde als Aphrodisiakum eingesetzt oder um das Leben zu verlängern. Durch das „Decretum Gratiani“ (1140) wurden Frauen endgültig zu unreinen Geschöpfen erhoben und durch das folgende Kirchenrecht „Corpis Iuris Canonici“ (1234) von Verboten überschüttet.
Frauen ist es verboten, die Kommunion zu reichen | |
in der Kirche zu lehren oder zu taufen | |
heilige Gegenstände zu berühren | |
heilige Gewänder zu berühren oder zu tragen | |
Frauen können nicht geweiht werden | |
Frauen dürfen während ihrer Monatsperiode die Kommunion nicht empfangen und sollen die Kommunion auf der mit einem eigenen ‚Kommuniontuch‘ verhüllten Hand oder auf der Zunge empfangen | |
Frauen sollen beim Empfang der Kommunion einen Schleier tragen | |
Frauen dürfen in der Kirche nicht singen | |
… |
Dieses Kirchenrecht wurde bis 1916 vollzogen und Teile daraus werden auch noch heute von der christlich-katholischen Kirche beibehalten.
Juden lehnen es bis heute teilweise ab, einer Frau die Hand zu schütteln , denn sie könnte ihre Regel haben. Nach jüdischer Tradition fällt eine Frau durch Geburt und Menstruation immer wieder in den Zustand der Unreinheit. Auch in vielen anderen Kulturen gelten Frauen nach wie vor als unrein und werden auch so behandelt. Noch 1970 durften menstruierende Frauen kein Blut spenden, weil man annahm, dass ihr Blut zu dieser Zeit den Abbau der roten Blutkörperchen fördern würde. Frauen sollen während ihrer Regel keine Pflanzen und Blumen berühren, da diese sonst verwelken würden, kein Brot backen oder Fotos entwickeln da dies nicht werden würde. Gar abenteuerliche Klischees und Legenden wurden im Laufe der Jahre transportiert und vieles davon glaubt man tatsächlich auch heute noch. Deswegen ist es umso schwerer als Frau sich mit der Periode wohlzufühlen, sich diese Tage auch Zeit zu nehmen für das was in unseren Körpern passiert.
Auch in der so genannten westlichen industrialisierten und aufgeklärten Welt wurde Frau dazu erzogen ihre Menstruation zu verbergen. Man benützt Tampons um alles zuzustopfen und seine alltäglichen Dinge nach wie vor verrichten zu können. Ist nicht auch ein bisschen dieses „unrein seins“ bei uns hängen geblieben? Wir achten besonders darauf während der Periode „sauber“ zu sein, umwickeln unsere Tampons und Binden mit Metern von Toilettenpapier und verstecken es im Mistkübel, damit ja niemand mitbekommt das man gerade seine Tage hat. Man verwendet Intimsprays um ja nicht anders zu riechen und strebt danach so zu tun als wäre nichts anders als an jedem anderen Tag auch. Vielen Frauen ist es nach wie vor peinlich Binden oder Tampons zu kaufen, man könnte ja sofort denken sie hat gerade die Regel. Mütter erzählen den Kindern wie lästig die „Tage“ sind und wie gut es Männer haben. In der Werbung für Binden wird statt roter blutähnlicher Farbe eine blaue Flüssigkeit genommen. Oder das Tampon wird symbolisch von einer Hand umschlossen anstatt der Vagina. Und trotzdem können viele Frauen nicht verstecken, das sie vor und während der Menstruation anders fühlen, ein verändertes Bewusstsein haben. Oft sensibler und verletzlicher sind. Und wie oft hört man jemanden sagen „hach die hat ja bloß die Regel deswegen ist sie so zickig heut“. Und wie oft ertappen wir uns selbst bei diesem Gedanken?
Ja wir Frauen erleben nun mal während der Blutungen ein verändertes Bewusstsein auf das heutzutage leider niemand mehr Rücksicht nimmt und es einen negativen Beigeschmack hat wenn man während seiner „Tage“ etwas anders ist. Dabei könnte diese Zeit für Ruhe genutzt werden, eine Zeit wo auch Kreativität sprießt und Frau ihre Spiritualität ganz tief und stark erleben kann. Durchschnittlich gesehen unterdrückt oder missachtet Frau ca. 342 Wochen ihres Lebens den Höhepunkt ihres Frau seins und betrachtet dies eher als Hindernis und lästig. Oder andersrum werden ca. 2.400 Tage der Inspiration und weiblicher Spiritualität einfach die Toilette runter gespült. Das sind 6 ½ Jahre!!
Ist doch schrecklich dies als lästig zu empfinden anstatt sich bewusst zu machen wie großartig es ist Frau sein zu dürfen. Ich denke für viele ist es wieder an der Zeit sich nicht mehr abzuschotten und die spirituellen und natürlichen Verbindungen zu cutten sondern diese Verbindung wieder aufleben zu lassen! Als Frau wieder lernen Frau zu sein.
Ein Anfang wäre es zb. statt Tampons hin und wieder Baumwollwatte zu benützen und diese Watte in die Erde zu geben, darauf Blumen zu pflanzen im Garten oder im Blumentopf. Der psychologische Effekt wird sein, dass du mehr in Verbindung mit der Erde sein wirst, darauf achten wirst was du gibst und was die Erde wieder aufnehmen kann. Du wirst wenn du dich darauf einlässt Zugang finden zu den weiblichen Welten voller Kraft und Spiritualität. Wie ein Reservoir das seit vielen, vielen Jahren immer wieder gefüllt wird aber auch vieles in sich birgt.
Du kannst dies auch als meditatives Ritual gestalten indem du dir bewusst wirst, das du als Frau dich häutest und erneuerst wie eine Schlange wie die Mondin, du gibst und wieder aufnimmst, du entscheidest was du nimmst und was du gibst und du die Gebärende und Gebende aber auch die kontrollierende bist.
„Wohl-sein“ statt „Unwohl-sein“!!!
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